Österreichische Lösung

Das Hochtechnologie-Unternehmen Lenzing Plastics bleibt österreichisch: Ein Bieterkonsortium unter Führung der lnvest AG übernimmt 85 Prozent der Anteile.

Johann Huber fiel ein Stein vom Herzen: Endlich ist das Closing geschafft, der Managing Director der Lenzing Plastics ist jetzt auch Miteigentümer des Unternehmens. Er ist Teil jenes österreichischen Bieterkonsortiums unter Führung der lnvest AG, das den Zuschlag für 85 Prozent der Anteile am Unternehmen bekommen hat: „Natürlich waren die Mitarbeiter während des Verkaufsprozesses beunruhigt, weil man nicht wusste, wer neuer Eigentümer wird und welche Strategie er verfolgt.“ Bisher hat Lenzing Plastics jedenfalls alles richtig gemacht. Seit mehr als vierzig Jahren zählt man am Weltmarkt zu den führenden Anbietern von Produkten aus Polyolefinen und Fluorpolymeren: Folien, Bändchen und Garne, Gewebe und Laminate mit hohen Festigkeiten werden daraus hergestellt. Die Nachfrage kommt aus der Medizintechnik ebenso wie aus Technik-, Automotive- und Bauindustrie: 2012 wurden fast 110 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, 11,2 Millionen blieben als EBITDA übrig. Warum die klare Mehrheit trotzdem zu haben war, lag an der Strategie der Konzernmutter Lenzing AG. Angesichts des hoch kompetitiven Umfelds im Faserbereich wollte man sich auf diese Kernkompetenz konzentrieren.

Interessenten am Unternehmen gab es reichlich, der Zuschlag an das Konsortium unter Führung der lnvest AG garantiert, dass Lenzing Plastics in österreichischer Hand bleibt. Huber: „Der neue Eigentümer hat zusätzliche Investitionen ermöglicht. Für uns ist es eine große Chance zur Weiterentwicklung.“

Tatsächlich sind in der siegreichen Bietergruppe ausschließlich Personen und Unternehmen vertreten, die für langfristige Investments stehen. Neben Huber sind noch der frühere Lenzing-Vorstand Christian Reisinger mit zusammen 7 Prozent, die OÖ Beteiligungsgesellschaft mit 18 Prozent, die Tyrol Equity AG mit 30 Prozent, die Lenzing AG, mit 15 Prozent und die Führerin des Konsortiums, die lnvest AG mit 30 Prozent beteiligt.

Die für die Übernahme erforderliche Fremdfinanzierung, welche sowohl dem lnvestitionsbedarf der Lenzing Plastics als auch den Betriebsmittelerfordernissen gerecht wird, wurde von der Raiffeisenlandesbank OÖ strukturiert und arrangiert.

Für die lnvest AG eine durchaus bedeutende lnvestition. „Wir leiten unsere Verantwortung aber auch aus der regionalpolitischen Verantwortung ab. Lenzing Plastics ist ein international renommiertes Unternehmen mit über 300 qualifizierten Mitarbeitern und klarem lnnovationsauftrag. Diese Position gilt es zu stärken“, betont Gernot Hofer, Prokurist der lnvest AG.

Die Beteiligungsgesellschaft der Raiffeisenbankengruppe OÖ ist mit einem Fondsvolumen von 150 Millionen Euro Österreichs führender Private-Equity-Fonds und derzeit an 20 Unternehmen aus Österreich und Süddeutschland beteiligt. lhre Struktur entspricht einem Evergreen-Fonds, das ist ein Fonds mit unbegrenzter Laufzeit.

Tatsächlich entwickelt sich das Unternehmen überaus zufriedenstellend. „Wir haben eine breite Produktpalette und eine sehr flexibleTechnologieplattform. Das erlaubt rasches Eingehen auf Kundenwünsche und eine hohe lnnovationsrate“, nennt Huber zwei wichtige Gründe für den Erfolg. Der dritte, so Huber, ist das klare Commitment des neuen Eigentümers, der an die Zukunft und Wachstumschancen des Unternehmens glaubt.

Quelle: Business Magazin, 01. April 2014

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